***Elektro-Fahrzeugbrand - Feuerwehren üben für den Ernstfall***


Am Samstag den 09. November hatte ABI d.F. Daniel Petrowitsch von der Freiwillige Feuerwehr Ratsch an der Weinstraße zu einer Sonderfortbildung geladen. Gemeinsam mit den Feuerwehren, Ratsch, Gamlitz und Ehrenhausen wurden zwei PKW symbolisch als Elektro-Fahrzeuge in Brand gesetzt und in einem Container versenkt.

 

Übungsdarstellung

 

Zuerst wurde anhand von einzelnen Batterie-Zellen ein mechanischer Kurzschluss erzeugt um den typischen Gasaustritt zu demonstrieren. Das Erkennen einer solchen Beschädigung stand dabei im Vordergrund. Nachdem die einzelnen Zellen in einer Wanne mit Wasser versenkt und somit gelöscht wurden, absolvierte man den Großversuch. Zwei Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt. Atemschutztrupps mit HD-Rohr von den Feuerwehren Ratsch und Gamlitz begannen mit der Brandbekämpfung. Zeitgleich wurden die beiden WLF Fahrzeuge der Feuerwehren Ehrenhausen und Kaindorf mit Container und Holzgreifer alarmiert. Nachdem die beiden Container in der Nähe der brennenden Fahrzeuge abgesetzt wurden, wurden diese von Kameraden der Feuerwehr Ehrenhausen mit Folien ausgelegt und mit Wasser befüllt. Unter dem laufenden Schutz vom Löschwasser wurden die beiden Fahrzeuge im Wasser versenkt.

 

BRAND AUS!

 

Die Sonderfortbildung war ein voller Erfolg. Die sehr positiv gewonnenen Erkenntnisse können zukünftig in die taktische Einsatzplanung im Bezirk Leibnitz einfließen. Ein großer Dank gilt OBM Hanspeter Reiner für die tolle Unterstützung und ABI d.F. Daniel Petrowitsch für die Planung und Umsetzung der Übung.

 

Die Übung wurde gefilmt und moderiert. Hier gelangen Sie zu den beiden Videos.

Wissenswertes

 

Stetig steigende Zulassungen von Elektrofahrzeugen in unserem Land führen die Feuerwehren zu immer umfangreicheren Herausforderungen. Dabei ist es unerheblich ob es sich um ein reines E-Auto oder um eine Hybrid-Version handelt. Bei beiden Varianten ist immer eine Hochvoltbatterie als Akku verbaut. Ein solcher Batteriespeicher besteht, je Fahrzeugmodell, Typ und Ausführung in Kilowatt-Stunden, aus bis zu 8256 einzelner Batteriezellen, welche zu Modulen und weiter zu einer Batterie zusammengeschlossen sind. Um die erforderlichen hohen Sicherheitsansprüche bei Verkehrsunfällen zu gewährleisten wird diese in einem massiven Stahlbehälter, möglichst tief in Bodennähe des Fahrzeuges, verbaut. Damit wird ein hoher Schutz gegenüber mechanischer Beschädigung von außen erreicht.

 

Reaktion

 

Ein Verkehrsunfall mit sehr starker Deformierung oder ein Fahrzeugbrand kann zu einem Kurzschluss in der Batterie führen. Einzelne Zellen, welche von dem Kurzschluss betroffen sind, reagieren teilweise sehr heftig. Es kommt zu einer chemischen Reaktion welche zum Aufplatzen und zum Ausgasen der Zelle führt. Die dadurch steigende Temperatur im Stahlbehälter löst eine Kettenreaktion aus. Es kommt zu einem Übergreifen einzelner Zellen auf das Modul oder auf die gesamte Batterie. Von außen am Fahrzeug zu erkennen, durch einen druckvollen weißen bis gräulichen Gasaustritt im Bodenbereich. Die reizenden und giftigen Rauchgasdämpfe sind brennbar.

 

Brandbekämpfung

 

Das Löschen einzelner Zellen mit dem Löschmittel Wasser ist relativ einfach. Die kühlende Löschwirkung auf der gesamten Oberfläche verhindert das Ausbreiten auf weitere Zellen und stoppt die einzelne Reaktion. Die austretenden Dämpfe lassen sich mit Sprühstrahl gut abschlagen. Hingegen ist die herkömmliche Brandbekämpfung einer eingebauten Hochvoltbatterie im Elektro-Fahrzeug nicht möglich. Grund dafür ist, dass das Löschmittel Wasser nicht zur einzelnen Zelle vordringen kann, um diese abzukühlen. Aus diesem Grund sollte man die Batterie unter Wasser setzen. Durch Öffnungen im Batteriegehäuse kann Wasser zu den einzelnen Zellen vordringen und die Kettenreaktion stoppen. Positiver Nebeneffekt, das Wasser bindet die giftigen Dämpfe und es kommt zu keinem weiteren gefährlichen Gasaustritt in die Umgebung. 

 

Unter-Wasser-Setzen

 

Der Fahrzeugbrand ist herkömmlich mit Wasser, zB. HD-Rohr, unter schwerem Atemschutz zu löschen. Beim Feststellen vom typischen Gasaustritt in Bodennähe ist von einer Reaktion der Hochvoltbatterie auszugehen. In diesem Fall sollte das Fahrzeug ungefähr einen halben Meter unter Wasser gesetzt werden. Dazu wird ein Wechselladefahrzeug mit Kran, ausgestattet mit einem Holzgreifer und einem handelsüblichen Container benötigt. Der Container wird vor Ort abgesetzt und mit einer Folie wasserdicht ausgelegt. Anschließend wird dieser mit ca. 6000 Liter Wasser gefüllt. Das Elektro-Fahrzeug wird mit Hilfe vom Kran in den Container gehoben und damit die Fahrzeugbatterie unter Wasser gesetzt. Die Löscharbeiten am Fahrzeug, bzw. das Abschlagen der Gasdämpfe, sollten dabei nie unterbrochen werden.

 

Nacharbeiten

 

Bei Bedarf ist der Bereich um den Container zu sichern bzw. abzusperren und an die Behörde oder den Chemiealarmdienst im Bezirk zu übergeben. Erfahrungen und Versuchen zufolge sollte das Fahrzeug drei bis fünf Tage unter Wasser bleiben. Der Fahrzeughersteller ist über die Vertragswerkstätte zu informieren. Das Löschwasser im Container ist kontaminiert und muss nach Auftrag der Behörde vom Fachunternehmen entsorgt werden.

 

Fazit Der Elektro-Fahrzeugbrand ist eine spannende und neue Herausforderung für die Feuerwehren. Jedoch mit den derzeit vorhandenen Mitteln händelbar. Es bedarf spezieller Informationen und Praxisschulungen sowohl für die Feuerwehren als auch für die Behörden. In Zukunft werden uns die Einsatzerfahrungen den Weg weisen.

 

Text: Daniel Petrowitsch, Video: Robert Kögl-Rettenbacher


***Übung - Zimmerbrand***


14.09.2019 um 8:00 Uhr

Atemschutzübung des Abschnitts 5 von Leibnitz.

Bei dieser Übung ging es um richtiges Verhalten, der benutzung und Handhabung der Hydraulischen Belüftung.

Wir bedanken uns bei unseren Kollegen der FF Gamlitz 

FF Strass

FF Gersdorf und 

FF Ehrenhausen 

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